Korfu: Eine Perle im Ionischen Meer

Korfu, auch bekannt als Kerkyra, ist die zweitgrößte der Ionischen Inseln und eine der schönsten Inseln Griechenlands. Die Insel vereint auf beeindruckende Weise griechische Traditionen, venezianische Architektur, reiche Geschichte und atemberaubende Natur. Dank ihres milden Klimas, ihrer üppigen Vegetation und ihrer faszinierenden Geschichte zieht Korfu seit Jahrhunderten Besucher aus aller Welt an. In diesem ausführlichen Artikel werden wir die vielen Facetten von Korfu beleuchten – von der Geschichte über die Architektur bis hin zu den besten Sehenswürdigkeiten und den schönsten Stränden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Geschichte Korfus: Zwischen Mythen und Eroberungen
- 2 Die Hauptstadt Kerkyra: Venezianisches Flair und griechische Lebensart
- 3 Die Natur Korfus: Ein Paradies aus Grün und Blau
- 4 Traumhafte Strände: Korfus Küstenparadiese
- 5 Die Küche Korfus: Ein Schmelztiegel der Aromen
- 6 Traditionen und Feste: Korfus kulturelles Erbe
- 7 Fazit: Korfu – Eine Insel der Vielfalt und Schönheit
Die Geschichte Korfus: Zwischen Mythen und Eroberungen
Die Geschichte Korfus ist reich an Ereignissen und Mythen. Die Insel taucht bereits in der griechischen Mythologie auf: Odysseus soll auf seiner Rückkehr nach Ithaka auf Korfu gestrandet sein, wo er von der Prinzessin Nausikaa gerettet wurde. Historisch gesehen war Korfu jedoch auch stets ein Zentrum für Eroberungen und Machtkämpfe.
Korfu war eine der ersten griechischen Inseln, die von den Römern erobert wurden. Später geriet sie unter byzantinische Herrschaft, gefolgt von venezianischer Kontrolle, die mehrere Jahrhunderte andauerte. Diese venezianische Ära hat bis heute sichtbare Spuren auf der Insel hinterlassen – insbesondere in der Architektur der Altstadt Korfus.
Venezianische Einflüsse und die strategische Lage
Die Venezianer spielten eine entscheidende Rolle bei der Formung der Insel. Sie herrschten fast 400 Jahre lang über Korfu (1386–1797) und machten die Insel zu einem der wichtigsten Verteidigungsposten im östlichen Mittelmeer. Ihre Hinterlassenschaften finden sich noch heute in den prächtigen Festungen und Palästen, die das Stadtbild prägen.
Besonders die Alte Festung, die das Wahrzeichen der Insel ist, sowie die Neue Festung, sind imposante Beispiele venezianischer Wehrarchitektur. Diese Festungen dienten dem Schutz gegen die Angriffe der Osmanen, die die Insel mehrfach zu erobern versuchten, jedoch nie Erfolg hatten. Die strategische Lage von Korfu machte die Insel zu einem begehrten Stützpunkt für Handels- und Militärmächte.
Die Hauptstadt Kerkyra: Venezianisches Flair und griechische Lebensart
Die Hauptstadt der Insel, ebenfalls Korfu oder auch Kerkyra genannt, ist ein wahres Juwel. Ihre Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, besticht durch ihre venezianische Architektur, gepflasterte Gassen und malerische Plätze. Bei einem Spaziergang durch die engen Gassen spürt man förmlich die Geschichte der Insel, während man sich zwischen pastellfarbenen Häusern, eleganten Arkaden und belebten Plätzen bewegt.
Spianada und Liston: Das Herz der Stadt
Ein Besuch in der Altstadt Korfus wäre nicht vollständig ohne einen Abstecher zum Liston und zur Spianada, dem größten Platz Griechenlands und einer der größten Plätze Europas. Der Liston, eine elegante Arkade mit Cafés und Restaurants, wurde während der französischen Besetzung unter Napoleons Herrschaft erbaut und erinnert stark an die Rue de Rivoli in Paris.
Der Platz selbst, die Spianada, bietet eine schöne Grünfläche, die von verschiedenen Denkmälern und Statuen geschmückt wird. Hier spielen die Einheimischen das traditionelle englische Cricket, ein Überbleibsel aus der Zeit der britischen Herrschaft, die von 1815 bis 1864 andauerte. Die Kombination aus britischen, französischen und venezianischen Einflüssen macht die Hauptstadt zu einem faszinierenden Schmelztiegel verschiedener Kulturen.
Die Museen von Korfu: Einblicke in Geschichte und Kunst
Korfu bietet eine Vielzahl an Museen, die den kulturellen Reichtum der Insel widerspiegeln. Das Archäologische Museum beherbergt eine beeindruckende Sammlung antiker Artefakte, darunter den berühmten Gorgo-Tempel, ein Meisterwerk der dorischen Kunst. Das Byzantinische Museum, untergebracht in der Kirche der Heiligen Jungfrau Antivouniotissa, zeigt eine wertvolle Sammlung von Ikonen und byzantinischer Kunst.
Ein weiteres Highlight ist der Achilleion-Palast, der von Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi, errichtet wurde. Der Palast ist dem Helden Achilles gewidmet und bietet sowohl eine prachtvolle Innenausstattung als auch wunderschöne Gärten mit atemberaubendem Blick auf das Meer.
Die Natur Korfus: Ein Paradies aus Grün und Blau
Korfu wird oft als die „grüne Insel“ bezeichnet, was vor allem auf ihre üppige Vegetation und das milde Klima zurückzuführen ist. Die Insel ist bekannt für ihre dichten Olivenhaine, Zypressenwälder und blühenden Gärten. Überall auf der Insel stößt man auf duftende Blumen, üppige Wiesen und grüne Hügel, die in starkem Kontrast zu den blauen Wellen des Ionischen Meeres stehen.
Die Olivenhaine von Korfu: Ein grünes Erbe
Die Olivenhaine sind ein integraler Bestandteil der Landschaft Korfus. Schätzungsweise mehr als vier Millionen Olivenbäume wachsen auf der Insel, viele von ihnen über 400 Jahre alt. Diese Bäume sind ein Überbleibsel der venezianischen Herrschaft, als die Venezianer den Bewohnern der Insel Prämien für das Pflanzen von Olivenbäumen anboten.
Das Olivenöl, das auf Korfu produziert wird, ist von außergewöhnlicher Qualität und spielt eine wichtige Rolle in der lokalen Wirtschaft und Küche. Ein Besuch auf Korfu wäre nicht vollständig ohne eine Kostprobe dieses exquisiten Olivenöls oder einen Spaziergang durch die schattigen Olivenhaine.
Korfu als Wanderparadies: Der Corfu Trail
Für Naturliebhaber und Wanderfreunde ist der Corfu Trail ein absolutes Highlight. Dieser rund 220 Kilometer lange Wanderweg erstreckt sich von der Nord- bis zur Südspitze der Insel und führt durch einige der schönsten Landschaften Korfus. Der Weg führt durch dichte Wälder, entlang von Stränden, durch malerische Dörfer und über hohe Hügel mit spektakulärem Ausblick.
Eine der bemerkenswertesten Etappen führt durch die Pantokrator-Berge, das höchste Gebirge der Insel. Der Gipfel des Pantokrator bietet bei klarer Sicht einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Inseln und das Festland Griechenlands und Albaniens.
Traumhafte Strände: Korfus Küstenparadiese
Korfu ist berühmt für seine traumhaften Strände, die sowohl Sand- als auch Kieselstrände umfassen und sich entlang der gesamten Küste erstrecken. Die Vielfalt der Strände macht Korfu zu einem beliebten Ziel für Strandliebhaber.
Paleokastritsa: Eine Bucht der Legenden
Paleokastritsa ist wohl einer der bekanntesten und schönsten Strände der Insel. Umgeben von dramatischen Klippen und üppiger Vegetation, liegt diese Bucht an der Westküste Korfus und besticht durch ihr kristallklares Wasser, das in verschiedenen Blau- und Grüntönen schimmert. Laut der Mythologie soll dies der Ort gewesen sein, an dem Odysseus nach seiner langen Reise an Land gespült wurde.
Neben der natürlichen Schönheit bietet Paleokastritsa auch das gleichnamige Kloster, das auf einem Hügel thront und einen atemberaubenden Blick auf die Bucht bietet. Das Kloster selbst ist ein historisches Juwel und beherbergt eine Sammlung religiöser Artefakte und Ikonen.
Glyfada und Agios Gordios: Perfekte Sandstrände
Für diejenigen, die weiche Sandstrände bevorzugen, sind Glyfada und Agios Gordios zwei der besten Optionen. Glyfada, an der Westküste gelegen, ist ein beliebter Strand mit goldenem Sand und kristallklarem Wasser. Es ist ein idealer Ort für Sonnenanbeter und Wassersportler gleichermaßen.
Agios Gordios, ebenfalls an der Westküste, bietet eine atemberaubende Kulisse mit dramatischen Felsformationen und üppiger Vegetation, die bis an den Strand heranreicht. Hier können Besucher die griechische Sonne genießen und in das tiefblaue Wasser eintauchen, während sie von einer friedlichen und malerischen Umgebung umgeben sind.
Porto Timoni: Ein verstecktes Paradies
Einer der versteckteren und unberührteren Strände Korfus ist Porto Timoni. Dieser Doppelstrand, der aus zwei benachbarten Buchten besteht, liegt abgelegen und ist nur über einen Wanderweg oder mit dem Boot erreichbar. Die Mühe lohnt sich jedoch, denn Porto Timoni bietet ein einzigartiges Naturerlebnis mit türkisfarbenem Wasser und einer idyllischen Atmosphäre, fernab der Massen.
Die Küche Korfus: Ein Schmelztiegel der Aromen
Die Küche Korfus ist eine spannende Mischung aus griechischen und venezianischen Einflüssen. Während viele Gerichte auf der Insel typische griechische Zutaten wie Olivenöl, Fisch und frisches Gemüse verwenden, sind auch deutliche venezianische Akzente erkennbar.
Sofrito und Pastitsada: Venezianische Traditionen auf dem Teller
Ein typisches Gericht Korfus ist das Sofrito, ein geschmortes Rindfleischgericht, das mit Knoblauch, Petersilie und Weißwein zubereitet wird. Es stammt ursprünglich aus der venezianischen Küche, hat sich jedoch im Laufe der Jahrhunderte zu einem unverkennbaren Gericht der Insel entwickelt.
Ein weiteres Highlight ist die Pastitsada, ein würziges Gericht mit Huhn oder Rindfleisch, das in einer Tomaten-Wein-Sauce geschmort und mit dicken Nudeln serviert wird. Dieses Gericht zeigt die venezianischen Einflüsse, die während der langen Herrschaft der Venezianer auf Korfu Einzug in die lokale Küche hielten.
Lokale Spezialitäten: Kumquat und Mandolato
Korfu ist auch für seine einzigartige Frucht, die Kumquat, bekannt. Diese kleine Zitrusfrucht wurde im 19. Jahrhundert von britischen Kolonialisten eingeführt und gedeiht aufgrund des milden Klimas hervorragend auf der Insel. Heute wird aus der Kumquat eine Vielzahl von Produkten hergestellt, darunter Liköre, Marmeladen und Süßigkeiten.
Eine weitere Spezialität ist das Mandolato, ein süßer Nougat, der traditionell aus Mandeln und Honig hergestellt wird. Dieses leckere Dessert wird oft in den örtlichen Konditoreien angeboten und ist ein köstlicher Abschluss nach einem herzhaften Mahl.
Traditionen und Feste: Korfus kulturelles Erbe
Korfu ist eine Insel, die reich an Traditionen und Festen ist. Besonders die Feierlichkeiten zu Ostern sind berühmt und ziehen jedes Jahr tausende Besucher an. Ostern auf Korfu ist ein einzigartiges Erlebnis, das sowohl religiöse als auch kulturelle Aspekte vereint.
Ostern auf Korfu: Ein spektakuläres Ereignis
Das orthodoxe Osterfest auf Korfu ist das bedeutendste religiöse Ereignis des Jahres und wird mit großem Pomp und zahlreichen Traditionen gefeiert. Eines der bekanntesten Rituale ist das Zerschlagen von Krügen am Karsamstag. Die Bewohner der Altstadt werfen dabei große Krüge aus ihren Fenstern, was symbolisch für das Ende des alten Jahres und den Neuanfang steht.
Am Ostersonntag wird die Auferstehung Christi mit feierlichen Prozessionen, Musik und Feuerwerken gefeiert. Die traditionellen Philharmoniker der Insel spielen dabei eine zentrale Rolle und verleihen den Feierlichkeiten eine festliche Atmosphäre.
Fazit: Korfu – Eine Insel der Vielfalt und Schönheit
Korfu ist zweifellos eine Insel voller Gegensätze und Vielfalt. Hier treffen Geschichte, Kultur, Natur und Kulinarik aufeinander und schaffen eine einzigartige Atmosphäre. Ob man durch die Gassen der Altstadt schlendert, an einem der traumhaften Strände entspannt, auf den Spuren von Odysseus wandelt oder die traditionelle Küche genießt – Korfu bietet für jeden Besucher etwas Besonderes. Die Insel ist ein wahres Juwel im Ionischen Meer und zieht mit ihrer Schönheit und ihrem kulturellen Reichtum Jahr für Jahr zahlreiche Besucher in ihren Bann.